Zielsetzung
Moderne endovaskuläre Techniken ermöglichen die effektive Behandlung einer Vielzahl an neurovaskulären Erkrankungen. Aufgrund der Komplexität dieser Techniken haben sich hierfür speziell zertifizierte Behandlungszentren etabliert. Wir haben einen Autofahrzeit-basierten Isochronen-Ansatz verwendet, um Versorgungslücken dieser von der Deutschen Gesellschaft für Interventionelle Radiologie (DeGIR) zertifizierten neurovaskulären Behandlungszentren zu identifizieren.
Material und Methoden
Die DeGIR-zertifizierten neurovaskulären Zentren (Module E und F) wurden kartiert und Fahrzeit-basierte Isochronen für 30, 60, 90 und 120 Minuten berechnet. Die sich daraus ergebenden geometrischen Figuren wurden aggregiert und zusammen mit Populationsdaten des „Global Human Settlement Layer“ (GHS-POP) dazu verwendet, die Anzahl von Einwohnern abzuschätzen, die diese Zentren innerhalb der angegebenen Zeiträume erreichen können.
Ergebnisse
Während 96,22 % der Deutschen ein neurovaskuläres Zentrum innerhalb einer Stunde erreichen können, können nur 67,32 % der deutschen Bevölkerung ein neurovaskuläres Zentrum innerhalb von 30 Minuten erreichen, z. B. in einer Notfallsituation. Wie bei anderen Erkrankungen ist Nordostdeutschland am schlechtesten abgedeckt, die beste Versorgung gibt es in Nordrhein-Westfalen und im Süden Deutschlands.
Schlussfolgerungen
Mit Hilfe eines isochronenbasierten Ansatzes können Regionen identifiziert werden, in denen eine spezialisierte neurovaskuläre Versorgung schwer zu erreichen ist, was bei Notfällen wie einem Schlaganfall oder einer Aneurysmablutung besonders problematisch sein kann. Diese Daten können dabei helfen, die Versorgung neurovaskulärer Erkrankungen in Deutschland zu optimieren.