Zielsetzung
Bestimmung des technischen Erfolgs und der Komplikationsraten während der Rufbereitschaft in Deutschland im Vergleich zum regulären Tagdienst.
Material und Methoden
Aus dem Qualitätsregister der Deutschen Gesellschaft für Interventionelle Radiologie und minimal-invasive Therapie (DeGIR) wurden für die Jahre 2018–2023 Daten der Module A+B (minimal-invasive Gefäßmedizin) and C (minimal-invasive Therapie) ausgewertet. Statistische Vergleiche erfolgten mit dem Chi-Quadrat-Test.
Ergebnisse
38.186 (4,2%) aller dokumentierten Interventionen (n=902.378) erfolgten im Rufdienst, darunter 31% (11.894) gefäßeröffnende und 25% (9.682) gefäßverschließende Verfahren (Module A+B) sowie 44% (16.610) Interventionen aus Modul C (u.a. Drainagen). Die technischen Erfolgsraten (E) und Komplikationsraten (K) der drei häufigsten Interventionen im Rufdienst vs. Tagdienst waren: Drainagen (E: 99%/98%, p<0,001; K: Minor 1%/1%, Major 1%/0,9%, p=0,59), Blutungsversorgung (E: 89%/85%, p<0,001; K: Minor 0,6%/0,7%, Major 3,9%/1,7%, p<0,001), arterielle Rekanalisationen (E: 92%/96%, p<0,001; K: Minor 1,2%/1,0%, Major 4,9%/1,5%, p<0,001). Für alle drei Interventionen blieben die technischen Erfolgsraten und Komplikationsraten über die Jahre 2018-2023 stabil.
Schlussfolgerungen
Die insgesamt hohen technischen Erfolgsraten und niedrigen Komplikationsraten der häufigsten Interventionen während der Rufbereitschaft unterstreichen den hohen Qualitätsstandard der Interventionsradiologie in Deutschland. Anders als Drainageanlagen und Blutungsversorgungen zeigen arterielle Rekanalisationen im Rufdienst eine geringere technische Erfolgsrate, was bei der Indikationsstellung in der täglichen Praxis berücksichtigt werden sollte. Die höheren Komplikationsraten bei der Blutungsversorgung und bei arteriellen Rekanalisationen im Rufdienst könnten auf den kritischeren medizinischen Zustand der Patienten in der Notfallversorgung zurückzuführen sein.