Zielsetzung
An einem Universitätsklinikum wurde die radiologische Lehre in der Abdominaldiagnostik im klinischen Abschnitt des Medizinstudiums von traditionellen Vorlesungen und Seminaren auf einen fall- und kompetenzbasierten, eintägigen Kurs mit Workstations zur individuellen Fallbearbeitung, Kleingruppenbesprechungen und Kurzvorlesungen umgestellt. Diese Studie zielte darauf ab, die Erfahrungen der Studierenden mit diesem neuen Kursformat zu evaluieren.
Material und Methoden
235 Studierende (23,5 ± 2,6 Jahre, 72,3 % weiblich, 93,3% Fragebogenrücklaufquote im Zeitraum November 2023 bis Juni 2024) bewerteten vor und nach Kursabschluss die wahrgenommene Bedeutung der Lehrinhalte, den Kompetenzzuwachs bei der Bildgebungsauswahl und -beurteilung, den Lernspaß, das Interesse an einer radiologischen Karriere sowie die Wahrnehmung des Lehrkonzepts. Die Antworten erfolgten auf einer Skala von 0-10 (keine bis starke Zustimmung) oder dichotom (ja/nein). Eine Gesamtevaluation des neuen Kursformats erfolgte zudem im Vergleich zu einer Kohorte von Studierenden, die vor der Umstellung klassische Vorlesungen und Seminare der Abdominaldiagnostik besucht hatte.
Ergebnisse
Die Studierenden stimmten vor dem Kurs stark zu, dass radiologische Lehrinhalte der Abdominaldiagnostik wichtig sind (9,0 ± 1,3), und empfand nach dem Kurs die Inhalte als praxisrelevant für die Ausübung des ärztlichen Berufes (8,2 ± 1,7). Es zeigte sich eine signifikante Verbesserung der wahrgenommenen Kompetenz in der Modalitätenauswahl bzw. der Beschreibung und Beurteilung häufiger Pathologien in Ultraschall, Röntgen, CT und MRT (jeweils p < 0,001). Das neue Format wurde als motivierender sowie didaktisch und inhaltlich signifikant besser bewertet als traditionelle Vorlesungen und Seminare, hatte jedoch keinen Einfluss auf den Berufswunsch Radiologie.
Schlussfolgerungen
Fall- und kompetenzbasierte Lehre steigert aus Sicht der Studierenden den Kompetenzerwerb sowie den Lernerfolg und -spaß in und an der Radiologie.