Kurzzusammenfassung
Morbiditäts- und Mortalitätskonferenzen (M&M-Konferenzen) sind ein Instrument, mit dem unerwartete bzw. fehlerhafte, seltene sowie außergewöhnliche Behandlungsverläufe im multidisziplinären Team aufgearbeitet und entsprechende Maßnahmen zur Verbesserung der Qualität und Sicherheit der Patientenversorgung abgeleitet werden können. Als zentrales Werkzeug des klinischen Risikomanagements ermöglicht es den Teilnehmenden in einem routinemäßigen Forum, eine offene, strukturierte und von Schuldzuweisungen freie Auseinandersetzung mit Nichtwissen, Unsicherheit, Komplikationen und Systemfaktoren anhand von konkreten Fällen, das der komplexen heutigen Medizin am ehesten gerecht werden kann. Durch die direkte Auseinandersetzung der Teilnehmenden mit der Qualität des Behandlungsprozesses stellen M&M-Konferenzen ein Kernstück aller Qualitätsaktivitäten im Gesundheitswesen dar. Der Charakter von M&M-Konferenzen fördert gleichzeitig einen individuellen Lerneffekt der Teilnehmenden hinsichtlich fachlicher und sozialer Kompetenzen sowie organisationales Lernen im Sinne von Systemverbesserung, Fehlervermeidung und Prozessoptimierung der Gesundheitseinrichtung. Erfolgreiche M&M-Konferenzen orientieren sich an Qualitätsmerkmalen wie Führungsverantwortung, Regelmäßigkeit, „no-blame culture“, Strukturiertheit, standardisiertem Analyseinstrument, Ergebnisorientierung und Nachhaltigkeit. Das heißt, der Erfolg einer M&M-Konferenz liegt in der strukturierten und nachvollziehbaren Durchführung als Grundlage für die Ableitung und konkrete Umsetzung von Verbesserungsmaßnahmen. Diese Ergebnisorientierung darf keinesfalls aus dem Fokus rücken.
Lernziele
- Bedeutung von M&M-Konferenzen als Kulturträger und Instrument des klinischen Risikomanagements verstehen
- Prinzipien in der Durchführung von M&M-Konferenzen kennenlernen
- Sinnhaftigkeit von strukturierten M&M-Konferenzen verinnerlichen
- Verständnis für die Wichtigkeit der Ableitung und Nachhaltung von Verbesserungsmaßnahmen entwickeln