Kurzzusammenfassung
Abstract
Hintergrund
Die endovaskuläre Behandlung kann bei akuten Krankheitsbildern eine schnelle und sichere Behandlungsoption sein - sie erfordert jedoch besondere Kenntnisse und technische Fähigkeiten. Der interventionelle Radiologe muss in Abhängigkeit seines Ausbildungsstandes und seiner technischen Fertigkeiten die Anatomie und mögliche Komplikationen berücksichtigen.
Fallpräsentation
Ein 77-jähriger Patient präsentierte sich mit einem Leiomyosarkom im Bereich der V. cava inferior und ausgedehnter Cava-Thrombose. Nach operativem Tumordebulking entwickelte sich im Verlauf eine Gallengangsnekrose, die eine erneute Operation mit Anlage einer biliodigestiven Anastomose inkl. Roux-Y-Rekonstruktion erforderte. Eine CT-Untersuchung zeigte ein großes Pseudoaneurysma ausgehend von der A. hepatica dextra, welche aus der A. mesenterica superior abging.
In der anschließenden DSA erschien eine direkte, fistulierende Verbindung zwischen dem Pseudoaneurysma und der V. cava inferior zu bestehen. Aufgrund der vorausgegangenen Gallengangsnekrose und des damit verbundenen Risikos einer erneuten Ischämie kam eine Embolisation der A. hepatica dextra nicht in Frage. Wir entschieden uns für die Implantation zweier Stentgrafts, welche die Perfusion des Pseudoaneurysmas stoppen, aber die Perfusion der Arteria hepatica dextra aufrechterhalten sollten.
Zusammenfassung
Wann immer Blutgefäße embolisiert werden müssen, muss der Interventionalist sich im Gesamtkontext der Grunderkrankung und in Abhängigkeit der Anatomie über mögliche ischämische Komplikationen im Klaren sein. In diesem Fall bot die endovaskuläre Ausschaltung mittels Stentgrafts eine gute Behandlungsoption, sowohl für die Ausschaltung des Pseudoaneurysmas und der Fistel zur V. cava inferior, als auch zur Aufrechterhaltung der Leberperfusion. Das Risiko einer erneuten Gallengangsnekorse und die potentiell damit einhergehenden Folgekomplikationen konnten dadurch minimiert werden.
Lernziele
Embolisation, Materialkunde, Stentgrafts