Zielsetzung
Untersuchung der Prävalenz von Zufallsbefunden (IF) in der HANSE-Lungenkrebsscreening (LCS)-Population.
Material und Methoden
Die Einführung der LCS-Programme hat einen neuen Aspekt der Auswertung der Low-Dose-CTs hervorgehoben: Zufallsbefunde – Auffälligkeiten, die nicht im Zusammenhang mit dem primären Zweck des Screenings stehen. Während die Mehrheit keine Maßnahmen erfordert, benötigen einige eine diagnostische Abklärung oder Behandlung. Insgesamt wurden 9546 Low-Dose-CTs (LDCT) aus der HANSE-Studie (Baseline und 1-Jahres-Follow-up) in Bezug auf IFs an drei Standorten (Hannover (H), Lübeck (L) und Großhansdorf (G)), mit Ausnahme von koronarer Verkalkung und Emphysem, ausgewertet.
Ergebnisse
An den drei Zentren wurden insgesamt 1354 IFs bei 914/5191 (17,6%) Probanden in der Baseline und 899 neue IFs bei 311/4356 (7,1%) Probanden in der zweiten Runde berichtet. Bei 445/5191 (8,6%) Teilnehmern (Baseline) und 156/4356 (3,6%) Teilnehmern (neue IFs beim 1-Jahres-Follow-up) wurde weitergehende Abklärung empfohlen. Insgesamt erforderten 13 IFs (0,3%) eine invasive Maßnahme: Bauchaortenaneurysma, Lockerung der dorsalen Stabilisierung, Abszess, Atherom, zwei Strumae mit Tracheaeinengung und 5 Malignome (postradiogenes Sarkom, Lymphom, Thymuskarzinom, Knochenmetastasen eines Prostatakarzinoms und Nierenzellkarzinom).
Schlussfolgerungen
0,3% der Teilnehmer bekamen eine invasive Maßnahme als Folge eines Zufallsbefundes in der HANSE-Studie. Es sollten nur IFs gemeldet werden, die ein eindeutiges Follow-up oder eine Behandlung erfordern, um Schaden und Gesundheitskosten durch unnötige Untersuchungen zu reduzieren. HANSE-Studie zeigte, dass eine Qualitätskontrolle in einem LCS-Programm notwendig ist, um eine akkurate Befundung klinisch relevanter IFs sicherzustellen.