Zielsetzung
Die anogenitale Distanz (AGD) wird als potenzieller Biomarker für Endometriose betrachtet, wobei sich die Messung der AGD auf MRT-Bildern in früheren Studien als vielversprechend erwiesen hat.
Ziel dieser Studie war es, die Messung der AGD mittels MRT zur Vorhersage der chirurgischen Diagnose einer Endometriose zu evaluieren.
Material und Methoden
Wir haben 127 Patientinnen eingeschlossen, die zwischen Oktober 2018 und Februar 2023 eine MRT zur Endometriosediagnostik erhielten. Die AGD wurde mit Hilfe der MRT von zwei Untersuchern gemessen (MRT-AGD-AC: Clitoris bis Anus; MRT-AGD-AF: posteriore Fourchette bis Anus). Sowohl die Durchführbarkeit, als auch die Interobserver-Reliabilität der AGD-Messungen wurden bewertet. Unterschiede in der AGD zwischen den Patientinnengruppen wurden analysiert.
Ergebnisse
Die Schätzungen des Intraklassenkorrelationskoeffizienten zeigten eine gute bis exzellente Reliabilität der MRT-AGD-AC (0,92; 95% Konfidenzintervall: 0,83–0,95) und eine mäßige bis gute Reliabilität der MRT-AGD-AF (0,68; 95% Konfidenzintervall: 0,27–0,83). Es wurden keine statistisch signifikanten Unterschiede in den mittleren Werten der MRT-AGD-AC und der MRT-AGD-AF bei Patientinnen mit und ohne chirurgische Diagnose einer tief-infiltrierenden Endometriose (p = 0,413; p = 0,110), peritonealer Endometriose mit und ohne tief-infiltrierender Endometriose (p = 0,641; p = 0,323) und ovarieller Endometriose (p = 0,155; p = 0,150) gefunden. Der AUC-Wert reichte von 0,475 (95% Konfidenzintervall: 0,365–0,584) bis 0,586 (95% Konfidenzintervall: 0,454–0,718).
Schlussfolgerungen
Unsere Ergebnisse sprechen gegen eine Nutzbarkeit der MRT-AGD als Biomarker bei Patientinnen mit klinisch vermuteter Endometriose